Mittwoch, 22. August 2007


Monika Khoury und 16er Buam

Durchg´mischt und auf´tischt –
ein echt wienerisches Programm

Die Verbindung von Wiener Mundart und Wienermusik findet bei den jungen erfolgreichen Künstlern Monika Khoury, Klaus P. Steurer und Patrick Rutka stets zu einer großartigen Symbiose.
Die 16er Buam gaben mit der charmanten Mundartdichterin am 13.6.2007 ihr aktuelles Programm im Bockkeller zum Besten.
Das Publikum hatte nicht nur viel zu lachen, sondern war auch von den unterschiedlichen musikalischen Reisen begeistert. Ob es sich um Erlebnisse im Sportgeschäft, im Gemeindebau oder am öffentlichen "Häusl" handelt, man hat sich quasi selbst, mit einem kleinen Augenzwinkern, wieder erkannt. Ob es um melancholische, heitere oder sarkastische Themen ging, durch die Lieder wurde jeder bewegt. Der Abend war wieder einmal ein Beweis, dass die echte Wienersprache und das Wienerlied, auch in deren modernen Ausformungen, nicht nur von den Jungen belebt wird, sondern auch beim Publikum immer mehr Freunde und Liebhaber findet.
Das Motto der 16er Buam bringt dies auf den Punkt: "Das Wienerlied lebt!"

Ein neues Programm ist bereits wieder im Entstehen. Dieses wird im Herbst: Mittwoch 17. Oktober 2007 19:30 Uhr im Bamkraxler, Kahlenberger Straße 17, 1190 Wien – Tel. 01/31 888 00, zum Besten gegeben. Wer bei den Dreien mit dabei sein will, dem sei eine rasche Reservierung von Plätzen ans Herz gelegt. Es lohnt sich!

12.-15. Juli 2007: 1. Schrammelklangfestival in Litschau.

Musik. Natur. Familie. Dieser Mix aus Kultur und Erlebnis bereichert Niederösterreich um ein weiteres wichtiges Ereignis.
Das Schrammel.Klang.Festival verbindet Volkskultur und Literatur sowie Traditionelles und Unkonventionelles.

Nicht nur um die wichtigen traditionellen Bereiche der Schrammelmusik zu beleuchten, sondern auch um moderne Aspekte dieses einzigartigen Musikzweigs hörbar zu machen, ist es höchst an der Zeit ihr einen eigenen Raum in Form eines Festivals zu schaffen.

Neben berühmten Wienerliedsängern wie Kurt Girk, Gerhard Heger, Roland Neuwirth traten auch junge Künstler wie 16er Buam, Agnes Palmisano, Sabine Mach auf.
Die Szene des Wienerliedes gab sich 4 Tage lang ein Stelldichein.

Am Vormittag gab es bereits Matineen.
Nachmittags konnte man den Klängen der vorher genannten sowie Fredi Gradinger, Franz HOracek, Rudi Koschelu, Roland Suzler, Neuen Wiener Konzertschrammeln und einigen anderen Künstlern auf Bühnen rund um den See lauschen. Abends dann noch schöne Konzerte.

Neben vielen anderen Höhepunkten war sicher auch der Schrammelklangexpress Sonntag vormittag ein Erlebnis. Dieser nostalgische Zug, getrieben von einer Dampflok, brachte interessierte Schrammelklanggäste von Gmünd nach Litschau. Begleitet wurden die Zuggäste von dem jungen Duo 16er Buam.

Alles in allem ein schönes Festival, das wert ist wiederholt zu werden und vielen begeisterten Gästen immerwieder Schrammelmusik vom Feinsten zu bieten.

Wir freuen uns auf das Schrammelklangfestival 2008.
Merken Sie es sich vor und kommen Sie vorbei

Donnerstag, 26. April 2007

Eppi vor!!!


Hallo Freunde und Aktiv-Passiv-Tanzbegeisterte!

In der siebenten Sendung kämpfen die verbliebenen vier Tanzpaare um den Einzug in das "Dancing Stars"-Finale. Zu Jive, Tango, Rumba, Slowfox, Paso Doble und Langsamen Walzer werden die Paare noch einmal ihr tänzerisches Können zeigen.

Meniskusschaden, Hüftprellung, Seitenbandreinriß, aufgeschundene Knie und Oberarme sind seine persönliche Dancing Stars Bilanz.

Nun da es um den Einzug ins Finale geht, wird er gemeinsam mit seiner charmanten Partnerin mit einem langsamen Walzer und den Paso Doble die Nation noch einmal so richtig begeistern.

Falls Du diese Woche Dein Taschengeld schon bekommen hast appelliere ich an Deinen Großmut einer kreativen, talentierten und äußerst geduldigen Tirolerin (Julia) und einem äh…ja…Mann (Peter L. Eppinger ;-) Deine Stimme zu geben. So die Mittagspause diese Woche etwas länger ist, kannst Du auch gerne ein, zwei, dreimal anrufen oder smsen (pro vote € 0,50).
Die Stimmen werden auch jetzt schon (nicht nur während der Show) gezählt.
Bitte aktiviere auch Freunde, Bekannte, Verwandte, Kollegen und natürlich auch -innen für´s voten. Peter hat´s verdient (siehe auch Blog vom 25. März 2007)! http://wienerlied.blogspot.com/2007/03/16er-buam-fr-peter-l-eppinger.html
Und hier die wichtige Nummer

0901 05 909 09

Infos findest Du unter: http://tv.orf.at/dancingstars/

Gastronomietip

Heute möchte ich ein tolles Lokal empfehlen. Das Ottakringer Landhaus nämlich. Eben habe ich ein hervorragendes Menü genossen und nun schreibe ich diesen Blog bei einer guten Tasse Espresso, sitzend im wunderschönen und heimeligen Innenhof. Nach der ausgezeichneten Zuchinicremesuppe und dem traditionellen Rindsgulasch mit Serviettenknödel fühle ich mich einfach bestärkt, diesem einmaligen Gasthaus im Grätzel diesen Eintrag zu widmen. Dazu kommt natürlich auch, daß die 16er Buam regelmäßig einen Konzertabend ebendort geben. Den nächsten am Donnerstag, den 24. Mai 2007. Siehe auch: www.16erbuam.at
Also nix wie hin ins

Ottakringer Landhaus
Albrechtskreithgasse 38, 1160 Wien
Tel.: 01/485 23 44
e-mail: schank@ottakringer-landhaus.at
www.ottakringer-landhaus.at

Sonntag, 25. März 2007

16er Buam für PETER L. EPPINGER

Hiermit outen wir uns ganz offiziell als Fans und "Voter" für den Dancing Star
Peter L. Eppinger
und rufen jeden dazu auf, ebenfalls seine Stimmen für Ihn abzugeben. Einfach Freitags 09010590909 anrufen. Nachdem eine weibliche süße Stimme "Ihr Anruf wurde gewertet..." gesagt hat, auflegen und schon hat Peter eine Stimme mehr (€ 0,50/Anruf). Nachdem er Favorit ist, besteht die Gefahr, daß der eine oder andere nicht anruft, weil er oder sie meint, daß er ja eh von vielen gewählt wird. Achtung, das könnten zu viele denken!!!
Bitte ruft weiterhin an, er hat´s verdient. Warum?

- Peter L. Eppinger macht seine Sache tatsächlich sehr gut und gehört zu den besten Tänzern in der Show

- Peter L. Eppinger ist privat einer der großartigsten Menschen und Freunde, den wir kennen. Bescheiden, Ehrlich(!) und Fleißig

- Peter L. Eppinger ist ein großer Freund, Bewunderer und Förderer der Wiener Volksmusik

Seid´s net fad, seid´s dabei!

Über das Wienerlied (Auszüge einer Dissertation) II

Im Zuge einer Dissertation von Dr. Yvonne Rutka,
„I´ hab ka Angst vor´m Weanaliad!“
wurde eine Studie über den Nachwuchs in der Wienerlied-szene geschrieben. In dieser Arbeit wurde den 16er Buam sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. In der Blog-Reihe "Über das Wienerlied" werden Auszüge aus dieser Arbeit mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffentlicht. Die gesamte Dissertation ist gegen einen Unkostenbeitrag erhältlich:
Büro 16er Buam
Märzstraße 168
A-1140 Wien
Tel. & Fax: (01) 231 22 46
Mobil: 0676 / 88 400 2793
management@16erbuam.at

Teil 2 aus
III. Die Neue Zeit

III.1 Geht´s, Leuteln, schimpft´s net auf die neue Zeit

Im Fernsehen konnte man bis Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts einmal in der Woche im Hauptabendprogramm eine Wienerliedsendung ansehen. Mit dem Tod des Moderators Heinz Conrads schlief auch das Wienerlied für den ORF ein, obwohl die Sendung „Seniorenclub“ immer wieder Wienerlieder brachte. Erst in den letzten Jahren sieht man vereinzelt Dokumentationen über das Wienerlied im Allgemeinen, wie ein Film über das Wienerlied mit dem Topos Gott , oder Biographien über Nachwuchsmusiker. So strahlt zum Beispiel die populäre Sendung „Willkommen Österreich“ immer wieder Kurzdokumentationen über das Wienerlied aus. Es wurden die Fiaker und Dudlerinnen beschrieben, Karl Hodina hatte ebenso einen Auftritt wie Agnes Palmisano und Roland Sulzer. Auch das Duo Steinberg und Havlicek wurden biographisch in einer anderen Sendung des ORF dargestellt. In den Kulturnachrichten kann man, selten aber doch, kurze Informationen über die Wienerliedszene erhalten, wenn zum Beispiel eine neue CD von einer Musikgruppe herausgebracht wurde oder wenn das Wienerliedfestival „Wean Hean“ seinen Auftakt hat. Seit Mai des Jahres 2004 wird auch wieder eine TV-Musikreihe über das Wienerlied ausgestrahlt. Auf dem privaten Sender TW1 treten einmal im Monat Musiker beim Heurigen auf den Bildschirmen auf. Nicht nur alte Koryphäen auf dem Gebiet des Wienerliedes, sondern auch junge Musiker zeigen ihr Können.

Unmittelbar mit dem Wienerlied ist auch das Heurigenkabarett verbunden, welches hier nur kurz erwähnt werden soll. Die Vorläufer des Kabaretts in Wien sind die Singspielhallen und Varietés, die sowohl musikalische, als auch artistische und komische Nummern in ihren Programmen zeigten. Diese Szene prägten Karl Farkas, Ernst Waldbrunn, Alfred Böhm, Helmut Qualtinger oder Gerhard Bronner. Für das Wienerlied hat sich eine eigene Kabarettszene entwickelt, die vor allem von den „Spitzbuben“ oder den „Stehaufmanderln“ geprägt wurde und wird. Auch heute treten einige Künstler in deren Fußstapfen, wie das Trio Sch(m)erzgrenze mit Gerhard Heger, Rudi Koschelu und Otto Hablit. Auch im Österreichischen Fernsehen wurde Dezember 2003 und Jänner 2004 in zwei Teilen eine Sendung namens „Schmäh laß nach“ mit den Besten des Wiener Heurigenkabaretts gebracht. Die von Strobl moderierte Sendung zeigte einen Zusammenschnitt von Liveauftritten der Musiker beim Heurigen. Unter anderem waren zu sehen: die „Strebersdorfer Buam“, Adi Hirschal, die „Fidelen Hütteldorfer“, die Gruppe „Mainstreet“, welche moderne Poplieder mit einem Wienerischen Text unterlegt und a capella singt, das Trio Sch(m)erzgrenze, „Inzersdorfer, unkonserviert!“ und andere mehr.

Ein weiterer nicht außer Acht zu lassender Aspekt sind die vielen Publikationen, die über das Wienerlied geschrieben wurden und werden. Unter diesen findet man sehr viel Liebhaberliteratur, die dementsprechend gefärbt ist. Natürlich steht es jedem frei, zu schreiben, allerdings gibt es genug Bücher, die eine Selbstbeweicherung zur Folge haben und nur das wiederkäuen, was schon längst andere zuvor festgehalten haben. Die vorhandene Literatur ist meistens stark emotional gefärbt. Hierbei kann es auch schon passieren, dass sich daraus Wienerliedspezialisten emporheben, die vom wissenschaftlichen Standpunkt aus keine sind, sich allerdings noch mehr damit befassen als andere Kenner und deswegen anerkannter sind. Eine intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Wienerlied fand Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts statt. Vermehrt werden fundierte Publikationen wie Diplomarbeiten, Dissertationen, Aufsätze und Vorträge einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Auch auf der Universität werden Vorlesungen oder Seminare sporadisch abgehalten, so zum Beispiel im Jahr 2001 an der Musikuniversität Wien eine Vorlesung über das Wienerlied, wobei Wienerliedgrößen wie Roland J. L. Neuwirth oder Karl Hodina anwesend waren. Durch solche Aktivitäten für das Wienerlied können auch junge Menschen für das Wienerlied begeistert werden. Helmar Dumbs, derzeit jüngster Kontragitarrist und Ensemblemitglied des jüngsten praktizierenden Schrammelquartetts „J-Wagen-Schrammeln“ kam über diese Vorlesung zum Spielen der Kontragitarre, welches ihm so viel Spaß machte, dass er einstieg. Im Sommersemester 2004 veranstaltete die Musikwissenschaft an der Universität Wien ein Seminar über „Straßenmusikanten“. Die Referenten waren Regine Allgayer-Kaufmann und die Geschäftsführerin des Wiener Volksliedwerkes, Susanne Schedtler, die ihre Doktorarbeit diesem Thema widmete.

Wienermusik Online: Durch das Internet hat sich die Verbreitung vor allem von CDs und Musikerbiographien, sowie von Veranstaltungen rasant vermehrt. Mit der Versendung von E-mails werden die potenziellen Kunden schneller und öfter über diverse Wienerliedveranstaltungen informiert, als es noch vor ein paar Jahren mit der Post geschah. Es werden auch nach wie vor Postwurfsendung verschickt, aber das Internet hat überall schon Einzug gehalten und verdrängt zunehmend den Postversand. Fast jeder Nachwuchsmusiker ist im Internet zumindest erwähnt oder durch eine eigene Webseite (S. 226) mit seinem Ensemble vertreten. Durch eine seit Sommer 2004 kreierte allumfassende Wienerliedseite versucht man, alles Wissenswerte rund um das Wienerlied, so wie Künstler, Lieder, Veranstaltungsorte, Institutionen, Links zu anderen Webseiten bezüglich des Wienerliedes zusammenzutragen. Diese Internetseite nennt sich „Das Wienerlied“ (URL: http://www.daswienerlied.at, Stand: 28. September 2004) und steht allen Wienerliedinteressenten zur Verfügung.

An erster Stelle bei Verbreitung des Wienerliedes gehört der Heurige genannt. Kaum ein Besucher Wiens wird die Stadt verlassen, ohne den obligaten Heurigen in Grinzing mit Schrammelmusik zu besuchen. Hier ist aber das Wienerlied zu einer bloßen Unterhaltungsattraktion verkommen. Es fand eine regelrechte Kommerzialisierung des Wienerliedes statt, die sicher großteils durch Film, Fernsehen und Plattenindustrie vonstatten ging. Aus Österreich wird zwar die Wienermusik hinaus getragen, allerdings nur die bekannten Melodien aus diversen Operetten, oder Lieder, die durch Hans Moser-Filme oder andere Heimatfilme aus den 30er bis 50er Jahre berühmt geworden sind. Der Film „Der dritte Mann“ trug ebenso einiges zur kommerziellen Entwicklung des Wienerliedes bei. Der Regisseur Carol Reed recherchierte in ganz Wien und erkannte die Wichtigkeit der Wiener Musik. So wurde der Sieveringer Zitherspieler Anton Karas (1906-1985) zur Komposition einer eigenen Filmmusik engagiert: dem „Harry-Lime-Thema“, das um die ganze Welt ging. Ab diesem Zeitpunkt stand – und steht nach wie vor – für jeden Wienbesucher ein mit Wienerliedern untermalter Grinzingbesuch am Pflichtprogramm.

Nicht bei jedem ausländischen Gast stieß das Wienerlied auf offene Ohren. Der deutsche Journalist Horst Krüger kritisierte beispielsweise: „Ja, meine lieben Wiener. Ich will ihnen zu nahe nicht treten, aber hier draußen wird schon etwas klar, mir wenigstens: Probleme werden nicht angenommen und durchstanden. Sie werden ästhetisiert. Man macht in Wien ein Kunststück aus allem. Drei, vier – ein Lied zuletzt, süffig und schön. Schelmenstreich der Realitätsverweigerung, könnte man sagen. Auch: Leben als Lippenkunst. Auch Konflikte als Wortmusik. Welch eine raffinierte Taktik, mit der Wirklichkeit fertig zu werden. Uralte Tradition einer Stadt. Sie spielt Barock-Theater, immer noch. Das Leben? Das Leben ist nur ein Traum, der sich erinnern läßt.“

Für die Wienerliedinterpreten begann mit der internationalen Vermarktung auch der Schritt ins Ausland, man ging auf „Tournee“. Das Wienerlied wurde zu einem österreichischen Massen- und Exportartikel, zu einer Tourismusattraktion, die aus Wien nicht mehr wegzudenken ist. Der Ausländer hat keine Chance das echte Wienerlied kennen zu lernen. Man spielt ihm dort weinselige Schunkellieder und einige in der Welt berühmt gewordene Wienerlieder vor, die bestenfalls als Wienerlied-Klischees gelten können. Dies erlebte ein junges japanisches Paar, das ich durch die 16er Buam kennen gelernt habe. An ihrem Ankunfstag im Spätsommer 2003 am Westbahnhof in Wien auf der Suche nach der nahen Jugendherberge, hatten sich die beiden in Richtung der Kirche Maria zum Siege verlaufen. Dort fand gerade ein Frühschoppen mit den 16er Buam statt. Zaghaft wagten sie sich unter die Einheimischen, da sie sofort als Touristen auffielen. Begeistert von der nicht klischeehaften Wiener Musik, die die Japaner bisher nicht kannten, kamen sie der Aufforderung, den Musikern nach Grinzing zur Buschenschank Schöll zu folgen, bereitwillig nach. Sie glaubten zuerst, die typischen Touristenheurigen aus ihrem Fremdenführer kennenzulernen. Während Klaus P. Steurer den beiden Fremden den Kahlenberg und den Cobenzl und somit einen Blick über Wien zeigte, begaben sich Patrick Rutka und ich zur Buschenschank, um die Neulinge anzukündigen. (Wie erstaunt waren die beiden über das für sie fremde Lokal. Von Anfang an gefiel es ihnen sehr gut, sie tranken einige Viertel Schankwein, den sie nicht gewohnt waren, und speisten einige Brote mit Liptauer oder Schmalz. Schnell ging der Abend vorbei.) Da wir seitdem brieflich in Kontakt sind, erfuhren wir, dass sie am nächsten Tag einen Touristenheurigen besucht haben, bei dem sie feststellen mussten, wie werbewirksam der Tourismus Wien mit dem Klischee der Heurigen und Wienerlieder in den Fremdenführern vermarktet. Sie waren dankbar für den Abend, den wir ihnen beschert hatten, weil sie hier den Wiener in seiner individuellen Art und auch das Wienerlied von einer anderen Seite kennen lernen konnten. Bei dem anderen Heurigen wurden sie zuvorkommend behandelt, aber ihrer Meinung nach sei der Wirt und Heurigenbesitzer bei den Touristenheurigen eher auf seinen Vorteil bedacht als darauf aus, die Wienermusik in den Vordergrund zu stellen und bekannter zu machen.

Heute wird der Kommerzialisierung auch durch Sendungen im ORF wie „Musikantenstadl“, „Schlagerparade der Volksmusik“, und ähnliches mehr, Vorschub geleistet. Hier kommt es nicht auf Tradition und Brauchtum an, sondern allein auf die Vermarktung durch Quantität. Diese Sendungen tragen den Unterhaltungsbedürfnissen des Massenpublikums Rechnung. Dies hat nichts mit authentischer Volksmusik zu tun, dafür stehen neuerdings andere Sendungen wie „Klingendes Österreich“ oder „Mei liabste Weis“, wo selten auch Wiener Klänge auszumachen sind, zur Verfügung.

Trotz dieser Entwicklung ist das Wienerlied in seiner ursprünglichen Form und Funktion erhalten geblieben und nicht ausgestorben. Wie im neunzehnten Jahrhundert wird das Wienerlied als kulturelles Identifikationsmittel für die Einheimischen angesehen. Abseits von Touristenhochburgen findet man die Wienermusik auch in Beisln und bei anderen, vor allem kleinen, Heurigen und Buschenschanken, in denen für das einheimische Publikum musiziert wird. Allerdings ist es nur den Insidern vorbehalten, originale Wienerlieder in kleinem Kreise kennen zu lernen. Hier entdeckt man eine phänomenale wienerische Volkskultur. Da es mir fern lag, touristische Klischees wiederzukäuen, indem ich nur Touristenheurige besuche, begab ich mich zu den kleinen, eher versteckten Heurigen, von denen ich einige als Beispiel für Wienerliedstätten im nächsten Kapitel beschreiben werde, um den Nachwuchs aufzuspüren. Allerdings fand ich beim Heurigen hauptsächlich alteingesessene Wienerliedmusiker sowie den Harmonikaspieler Roland Sulzer und das jüngste Packl, „die 16er Buam“. Den Rest des Nachwuchses traf ich in theaterähnlichen Etablissements wie dem Bockkeller oder im Konzertcafé Schmid Hansl.

Montag, 26. Februar 2007

Über das Wienerlied (Auszüge einer Dissertation) I

Im Zuge einer Dissertation von Dr. Yvonne Rutka,
„I´ hab ka Angst vor´m Weanaliad!“
wurde eine Studie über den Nachwuchs in der Wienerlied-szene geschrieben. In dieser Arbeit wurde den 16er Buam sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. In der Blog-Reihe "Über das Wienerlied" werden Auszüge aus dieser Arbeit mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffentlicht. Die gesamte Dissertation ist gegen einen Unkostenbeitrag erhältlich:
Büro 16er Buam
Märzstraße 168
A-1140 Wien
Tel. & Fax: (01) 231 22 46
Mobil: 0676 / 88 400 2793
management@16erbuam.at

III. Die Neue Zeit

III.1 Geht´s, Leuteln, schimpft´s net auf die neue Zeit

„Geht´s, Leuteln, schimpft´s net auf die neue Zeit, schaut´s euch doch um! Is´ gar so grauslich heut´? Wenn ich zurückdenk´, merk ich: Früher war´s viel schlimmer, die Leut´ sein heut´ net g´scheit, doch damls war´n sie dümmer. Was einmal war, das kommt ja doch nie wieder und das, was is´, is´ auch net grad´ zuwieder. Drum seid´s net grantig lobt´s die Welt von heut´ net erst im nachhinein als gute alte Zeit.“ Mit diesem Lied versuchte schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts Robert Stolz, der viele Operettenmelodien komponierte, die eingefahrene Meinung über die „schlechte neue Zeit“ zu lockern. Auch heute schimpft der Wiener über Neues, denn wenn er nicht schimpfen kann, würde ihm etwas fehlen. Allerdings ist es keine kämpferische Kritik, sondern der Wiener begnügt sich mit der wehmütig-resigniativen Feststellung gewisser Zustände und Tendenzen. Dies habe ich auch in meiner empirischen Feldforschung miterleben können.

Wie auch in der Einleitung schon angemerkt, sehnt sich der Wiener nach der alten Zeit zurück, denn die neue ist für ihn nicht wirklich lebenswer. Auf das Wienerlied bezogen bedeutet dies, dass immer mehr neue Musikelemente einfließen, die für die ältere Generation zu neu und daher zu fremd sind. Daher muss der Wiener darüber klagen und raunzen. Allerdings lehnen viele Wiener das Wienerlied auch deshalb ab, da es Klischees einer Wiener Bevölkerung bildet, mit welcher man sich kaum identifizieren kann. Im gleichen Atemzug zeigt sich auch die Jugend vom „verschraubten“ alten Wienerlied nicht begeistert, weshalb sie nicht zu Wienerliedveranstaltungen gehen möchte. Viele junge Zuhörer sind schon bei der Nennung des Begriffs „Wienerlied“, geschweige denn beim zufälligen Hören eines Wienerliedes, schockiert und negativ eingestellt. Vor allem wenn sie nur mit Liedern aus der „guaten alten Zeit“, die in der Thematik die Zeit des 19. Jahrhunderts behandeln und oft jeden Bezug zur Gegenwart vermissen lassen, konfrontiert werden. Der junge Mensch stempelt das Wienerlied somit sofort als sentimentalen Kitsch ab. Erst bei Näherbringen durch gleichaltrige Gruppen oder neumodische Darbietungen bleiben viele junge Zuhörer hängen, fangen schlussendlich an, Gefallen daran zu finden und bekommen auch zu den genannten alten Liedern einen neuen Bezug. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich junge Musiker mit ihrem musikalischen Erbe zunächst auseinandersetzen, um dann neue Impulse einfließen zu lassen. Bestes Beispiel dafür ist, wie bereits erwähnt, der Musiker Roland J. L. Neuwirth, der, wie er in seinem Buch „Das Wienerlied“ betont, zuerst zu seinen Wurzeln finden mußte, um dann etwas Neues kreieren zu können.

Für das jüngere Publikum ist die größte Barriere die Wiener Sprache, denn die heutige Jugend, geschweige denn die Kinder, wächst nicht mehr mit dem Wiener Dialekt auf. So verstehen sie die Lieder ihrer Vorfahren nicht mehr. Um sich diese Schwäche, nicht anmerken zu lassen, schimpft man lieber über dieses verstaubte alte Liedgut, als sich damit einmal auseinanderzusetzen. Viele junge Leute haben keinen Zugang mehr zu Wienerliedern, da auch die Verbreitung durch die großen Medien nicht gegeben ist. Hörte man noch bis Ende der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts sowohl im Österreichischen Fernsehen als auch Rundfunk Wienerlieder und sah Dokumentarfilme über diese Szene, sucht man heute vergeblich nach Wienerliedern in diesen Medien.

Das Wienerlied hatte und hat seine Bedeutung sicherlich auch als Kulturübermittler, Unterhaltungsproduzent und Informationsmultiplikator. Es kann aber auch als Webeträger für wirtschaftliche Interessen, wie zum Beispiel Heurige und Wein, fungieren. Erst seit circa fünf bis acht Jahren erlebt das Wienerlied eine Renaissance. Sowohl im Bereich der Musikproduktion durch den Nachwuchs, neue Kompositionen und vermehrte Tonaufnahmen, als auch in den Unterhaltungsmedien, sei es auch nur im privaten Bereich, nimmt das Wienerlied wieder einen größeren Stellenwert ein. Dafür haben sich viele Privatleute eingesetzt, die das Wienerlied nicht aufgeben konnten und wollten. So hört man auf dem privaten Radiosender Radio Orange einmal pro Woche für eine halbe Stunde Wienerlieder. Der Moderator Erich Zib, selber Knopfharmonikaspieler, versucht, nicht nur eine Musiksendung daraus zu machen, sondern auch Wissenswertes durch intensive Recherchen und Gespräche mit Musikern einfließen zu lassen. Selten wird auf Radio Niederösterreich im Zuge von Volksmusiksendungen auf Wienerlieder zurückgegriffen, diese werden aber oft in Kombination mit Schlagern gebracht.